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Balkan: Ein Roadtrip durch die westlichen Länder

Balkan – Ein (Off)Roadtrip durch einsame Natur und beeindruckende Kulturern

Nach dem 2 wöchigen Trip duch Spanien und Portugal beginnt mit dem Balkan meine 2,5 monatige Reise. Auf dieser Tour sind wir von den steinigen Küsten Kroatiens, über das von Bergen und Hochebenen durchwachsene Bosnien und Herzegowina, ins kommunistisch geprägte Montenegro bis ins quasi EU-Land Albanien gefahren. Mit dabei war noch der Flo, ein alter Schulfreund, mit seinem T4 Synchro.

Balkan Roadtrip

Krk - Wildcampen zwischen Olivenhainen

Mit einer 4-tägigen Verspätung (Flos Bus mussten wir noch mit Dachträger und Kisten bestücken) ging es via Autobahn über Österreich und Slowenien nach Kroatien. Die Fahrt verlief reibungslos, Grenzkontrollen waren wir schnell durch und Autos sind zuverlässig gerollt. Hinweis zur Maut: Der VW Bus zählt nicht mehr als PKW, daher hat Flo durchgehend (!) das doppelte für Maut gezahlt als ich mit meinem Defender (der ja auch für 9 Personen zugelassen ist und 2,5m hoch). Das summierte sich über die ganze Tour ordentlich auf. Alleine Slowenien kostet 30€ statt 15€.

Schroffe Steinküste und Seeigel

Für die erste Nacht sind wir bis kurz vor die Halbinsel Krk (kein Schreibfehler) gefahren. Dort haben wir dann mit Blick auf eine Ölraffinerie die erste Nacht verbracht. Tagsdarauf sind wir auf Krk gefahren. Die Insel besteht gefühlt nur aus Olivenhainen mit groben Steinboden und schroffen Steinküsten. Die Küsten sind von Seeigeln eingenommen. Das Wasser allerdings kristallklar und lädt zum Baden ein. Mit Wasserschuhen stellen die Seeigel keine Gefahr mehr dar.

Sternenhimmel Kroatien

Sternenhimmel - so klar wie das Wasser

Wir sind auf einer schmalen Schotterpiste mitten in einen Olivenhain gefahren. Dort gab es einen kleinen Stellplatz mit wunderbarem Meerblick. Die Bäume haben uns vor dem Wind geschützt. Nach einem leckeren Abendessen, konnten wir noch den unglaublichen Sternenhimmel bei sehr weing Lichtverschmutzung bewundern.

Exkurs: Streunende Katzen und Hunde

In Kroatien sind uns das erste mal die unzähligen streunenden Hunde und Katzen begegnet, die uns über die ganze Balkantour und mich bis runter nach Griechenland begleitet haben. Die Tiere sind friedlich und „greifen“ den Menschen an sich nicht an, betteln aber ganz fleißig. Viele Einheimische füttern sie und die Tiere freuen sich über Essensreste der Touristen. Häufig begegnet man ihnen an und in Mülltonnen.

Natürlich wecken diese Tiere immer wieder Mitleid und werden von den Touristen als Haustiere eingepackt. Bitte nur machen, wenn ihr euch darüber im Klaren seid, dass ihr ein Tier mitnehmt, das halb verwildert ist und um das ihr euch die nächsten Jahre (!!) kümmern müsst. Hier geht es den Tieren besser, als später in einem Tierheim in Deutschland!

Plitvicer Seen

Da die Plitvicer Seen auf den Bildern toll ausgesehen haben, wollten wir da hin. Nach einem ausgiebigen Frühstück und langsamen Start in den Tag, sind wir recht spät aufgebrochen. Über kleine Sträßchen und Feldwege haben wir uns unserem angedachten Schlafplatz an den Seen genähert.

Die Nacht ist erschreckend früh hereingebrochen. In totaler Finsternis (keine Straßenlaternen, etc.) haben wir dann noch mitten im Wald die Lightbars montiert, um etwas mehr sehen zu können. Die Straße führte in ein Dörfchen mitten im Wald. Weiterfahrt zu den Seen: Verboten!

Plitvicer Seen

Nichts zum Wildcampen

Daher sind wir alles wieder zurück und den offiziellen Weg gefahren. Es gibt dort keine Campingplätze oder Übernachtungsmöglichkeiten abgesehen von Hotels. Überall sind Camping-Verboten Schilder aufgestellt. Letzendlich haben wir auf einem Schulparkplatz übernachtet, auf dem uns glücklicherweise am nächsten Morgen die Schüler recht früh geweckt haben...

Überlaufene Touristenattraktion, die sich lohnt

...denn die Pltivicer Seen sind eine überlaufene Touristenattraktion. Insbesondere unsere Freunde aus Asien scheinen das als Must-See in ihren Ganz-Europa-in-5-Tagen-Reisen zu haben. Daher früh (8 Uhr) anreisen und ein wunderschönes, unberührtes Naturwunder bestaunen. Wir hatten Glück und haben dank einer Aktion nur 50Kn statt 150Kn gezahlt. Aber auch der volle Preis lohnt sich dafür.

Unberührte Natur mit rücksichtsvoll angelegtem Pfad

Die Plitvicer Seen sind verschiedene, kristallklare Seen auf unterschiedlichen Ebenen, die über Wasserfälle verbunden sind. Der Mensch hat hier – bis auf einen wunderbar in die natürliche Umgebung gebauten Pfad – noch keinen Schaden angerichtet. Selten hat mich ein überlaufener Ort so sehr begeistert!

Mein Tipp: Vermeide Station 1 und den „Big Waterfall“ und fange an Station 2 an. Hier geht ein Elektro-Boot 30m über den See. Steige also gleich wieder aus und mache von dort die Wanderung zur Station 3. Es ist zum einen weniger los, und zum anderen findest Du eine intakte Flora und Fauna und mehrere kleinere sehr schöne Wasserfälle. Die Wanderung dauert ca 1-1,5h. Zurück fährt ein kostenfreier Shuttlebus.

Split – Enttäuschende Ausgrabungsstätte und Burg Klis aus Game of Thrones

Nach 2 Tagen Zwischenstopp am Meer ging es weiter Richtung Split. Dort gibt es römische Ausgrabungsstätte, die zu teuer sind und enttäuschen. Außerdem ist es zugemüllt.

Über Split trohnt die Burg Klis, die dank Game of Thrones, sehr bekannt wurde. Dadurch ist der Eintritt relativ teuer, weswegen wir sie nur von aussen angeschaut haben. Der Ausblick ist toll und gerade zum Sonnenuntergang lohnt es sich.

Stari Most in Mostar

Mittlerweile sind wir in Bosnien und Herzegowina. In Mostar wurde mir bewusst, wie wenig ich über den Balkan, die Geschichte und die Jugoslawienkriege und den Zerfall Jugoslawiens weiß. Die Stadt ist geschichtsträchtig und ein absoluter Pflichtstopp.

Mostar Stari Most

Natürlich sind sehr viele Touristen an bzw. auf der Stari Most (die wohl berühmteste Brücke). Abseits davon, ist wenig los. Mostar ist ein tolles Beispiel, dass Menschen jeden Glaubens absolut friedlich und im Einklang nach ihrer Religion und Rücksicht auf die Religion der anderen leben können.

Quelle Vrelo Bune bei Blagaj

Nicht weit von Stari Most entspringt die enorm kräftige Firschwasserquelle Vrelo Bune, die zu den größten Quellen Europas zählt. Das ist sehr sehenswert, auch wenn viele Stände, Cafés und Restaurants den Touristen das Geld entlocken wollen.

Offroad Fahren im Balkan

Offrad Balkan

Abseits der Autobahnen sind viele Straßen Schotterpisten oder grobe Feld- und Bergstraßen. Es ist daher nicht schwierig leichte Offroad-Straßen zu finden oder die Strecke über eine Offroad-Piste abzukürzen (zumindest was die Kilometer angeht). Die Einheimischen pesen mit ihren alten VW Golfs zwar an einem vorbei, aber das eigene Auto soll ja ganz bleiben... Wohlgemerkt sind wir keine hardcore Offroadstrecken gefahren, aber für uns war das Offroad genug und hat Spaß gemacht.

Verlassene Militäranlagen – Zeugen einer kriegreichen Vergangenheit

In Kroatien zur Grenze von Bosnien und Herzegowina (und generell über den Balkan verteilt) finden sich immer wieder (teils verlassene) Militäranlagen, wie Bunker und Flughäfen. Diese Anlagen sind einen Abstecher wert. Bitte mit Respekt hinfahren und auf die dortigen Soldaten/Polizisten hören und fragen, ob es ok ist, sich um zu schauen und Bilder zu machen.

Flugzeugkaverne: Vojni Aerodrom Željava

Airbase Vojni aerodrom Zeljava

In der nähe der Plitvicer Seen gibt es so eine Airbase, die Vojni Aerodrom Željava, an der Kroatisch-Bosnischen Grenze. Das besondere ist, dass die Hanger in den Berg gebohrt (oder gegraben?) wurden. Vorsicht: Der Grenze nicht zu Nahe kommen! Hier sind überall Soldaten und strenge Kontrollen und eine leicht angespannte Stimmung.

Titos Atom Bunker bei Konjic: "Armee-Reserveführungsanlage Objekat D-0"

In Bosnien kann man in der nähe von Konjic „Titos Bunker“ (offizieller Name "Armee-Reserveführungsanlage Objekat D-0") besichtigen. Dieser Bunker hat 4,6 Milliarden USD gekostet, was zur damaligen Zeit die 3t größe Ausgabe Jugoslawiens war (nur die obige Flugzeugkaverne und der Hafen in Split waren teurer).

Der Bunker wurde ausschließlich für Tito bzw. seinen Führungsstab gebaut, die dort im Falle eines Atomkrieges gut geschützt gewesen wären. Da es glücklicherweise nie zum Atomkrieg kam, wurde der Bunker niemals aktiv in Betrieb genommen. Er wäre allerings immernoch sofort betriebsbereit. Die Existenz des Bunkers war bis vor wenigen Jahren vollkommen geheim.

Glücklicherweise hat Bosnien vor kurzem beschlossen den Bunker für die Bevölkerung zugänglich zu machen. Viele Räume sind so belassen, wie sie waren. In anderen Zimmer regen Kunstwerke zum Nachdenken an. Eine Führung lohnt sich und ist für den Preis spitze. Weitere Infos.

Ostrog Monestary – Ein Kloster im Berg

Ostrog Monestary

Von Titos Bunker sind wir an die Grenze nach Montenegro und am nächsten Tag ins Land eingereist. In Montenegro lohnt sich das in und vor einen Berg errichtete Kloster Ostrog zu besichtigen. Allein die Fahrt von der Grenze dorthin ist ein landschaftliches Erlebnis und führt durch Schluchten und Täler. Die Baukunst des Klosters ist außergewöhnlich und der Ausblick von oben überwältigend. Da es keinen Eintritt kostet, lohnt sich das ganze doppelt.

Waldbrand im Olivenhain

Olivenhain verbrannt

An der hügeligen Küste, wenige Kilometer nordwestlich von Ulcinj, ist ein sehr großer Olivenhain bzw. Olivenwald. Die Bäume sind teils über Tausend Jahre alt. Die Stämme gewaltig und verschnörkselt. Nur 2 Wochen bevor wir da waren, hat dort ein verheerender Waldbrand gewütet, der eine rieisige Waldfläche vernichtet hat. Die Grenze des Brandes zieht sich wie gezeichnet durch den Wald (s. Bild oben). Brandursache war bei unserem Besuch noch unklar.

Selbstmord: Autofahren in Albanien

Ruhe in den Bergen

Kaum über die albanische Grenze wundert man sich nicht, dass hier (und im Balkan generell) die höchste Sterberate bei Autofahrern herrscht. Hier wird überholt und aufgefahren auf Teufel komm raus. Auf Straßenschilder, Überholverbote oder sogar den Gegenverkehr wird keine Rücksicht genommen. Das war - ohne zu übertreiben - lebensgefährlich. Ich bin froh, dass wir da ohne Unfall durchgekommen sind. Ca. 50km hinter der Grenze hat sich die Dränglerei zum Glück deutlich gelegt und das Fahren war wieder angenehmer.

SH8 in Albanien: Küstenstraße mit Aussicht

Aus Zeitgründen haben wir Albanien schnell durchqueren müssen. Die Küstenstraße SH8 lohnt sich. Generell kann man in Albanien an vielen kleinen Orten halten und gemütliche einen Kaffee mit den Einhemischen trinken. In Albanien merkt man die Verbundenheit zur EU und den Wunsch der EU beizutreten.

Fazit Balkan: Tourismusarme Länder mit unberührter Natur und hezlichen Menschen

Der noch nicht sonderlich starke Touristmus tut gut und man sieht (noch) authentische Länder (abgesehen von Kroatien). Die Infrastruktur lässt einen Massentourismus zum Glück noch nicht zu. Das wird aber nicht mehr lange so bleiben. Die über weite Teile unberührte (oder wenig berührte) Natur wird als erstes darunter leiden müssen.

Die Menschen sind durchwegs hilfsbereit, freundlich und nett gewesen. Nirgendwo haben wir uns jemals unwohl geführt. Kriminalität haben wir keine erlebt. Man fühlt den Wunsch dieser Länder von der Welt stärker wahrgenommen zu werden. Ein EU-Beitritt haben diese Länder definitiv verdient und wären eine tolle Bereicherung.

Die 2 Wochen, die wir nur Zeit hatten, haben mich schwer beeindruckt. Ich habe viel gelernt und eine ganz neue Kultur (bzw. Kulturen) kennen gelernt. Der Balkan bietet viel Abenteuer auf eigene Fast abseits vom Mainstreamtourismus. Leider wird zwangsweise viel der Authenzität verloren gehen. Ich werde versuchen nächstes Jahr nochmal deutlich länger den Balkan, insbesondere Serbien,Bosnien und Herzegowina, zu bereisen.

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1 Kommentar

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Hey, ich bin durch Zufall über deine Seite gestoßen, da ich dieses Jahr ein Sabbatical mache und auch über den Balkan nach Griechenland fahren möchte wollte ich dich gerne nach deinen genauen Stops fragen und ob du mir eventuell die dargestellten Routen schicken könntest :)
Das wäre eine tolle Hilfe als Orientierung!

Antwort von Johannes - 12.03.2019

Hallo Marianna,
oh wie cool! Freut mich, dass Du Dir ein Jahr Auszeit nimmst und so eine große Tour planst.

Die genaue Route von mir macht nicht so viel Sinn. Das hängt ja total davon ab, was Du Dir gerne anschauen möchtest und wo Du mehr Zeit verbringen willst.

Kann Dir nur empfehlen nicht allzu viel zu planen, sondern immer von einem Tag auf den anderen und auf die Ereignisse vor Ort einzugehen. So hast Du das beste Erlebnis :)
Schöne Grüße
Johannes

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